Threads: Metas Antwort auf Twitter

Die technologische Welt ist immer in Bewegung, und das soziale Netzwerk ist da keine Ausnahme. Das jüngste Beispiel ist die Einführung von "Threads", einer neuen App von Meta, die als ernsthafte Konkurrenz zu Twitter positioniert ist.

Die Mission von Threads

Der Gründer von Meta, Mark Zuckerberg, hat große Pläne für Threads. In einer Reihe von Aussagen zeigte er seine Absicht, eine Plattform für öffentliche Gespräche zu schaffen, die mehr als eine Milliarde Nutzer erreicht. Dieser Seitenhieb gegen Twitter und dessen Eigentümer Elon Musk hat den Ehrgeiz des Internetgiganten verdeutlicht. Zuckerberg möchte Threads zu einer Plattform für freundlichen Diskurs machen, im Gegensatz zu Twitter, wo er einen raueren Umgangston bemängelt.

Diese Ambitionen sind nicht nur in Worten geäußert worden, sondern auch in Taten umgesetzt worden. Innerhalb kurzer Zeit nach dem Start von Threads konnte die App Millionen von Nutzern gewinnen, was auf die enorme Reichweite von Meta zurückzuführen ist.

So funktioniert Threads

Threads ist eng mit Instagram verknüpft. Wenn du dich für Threads anmeldest, wird sofort eine Verbindung zu deinem Instagram-Konto hergestellt. Du hast auch die Möglichkeit, dein Instagram-Profil zu importieren und denselben Personen wie auf Instagram zu folgen.

In vielen Aspekten ähnelt Threads Twitter. Die Hauptfunktion ist eine Nachrichtenleiste, in der Einträge von Nutzern stehen, die wie bei Twitter kommentiert oder geteilt werden können. Ein Unterschied besteht darin, dass die Nachrichtenleiste eine Kombination von Einträgen der Nutzer, denen du folgst, und Inhalten darstellt, die ein Algorithmus empfiehlt. Twitter bietet die Option, nur die Einträge zu sehen, denen du folgst.

Zurzeit erlaubt Threads keine direkten Nachrichten zwischen Nutzern und die Suchfunktion ermöglicht nur das Auffinden anderer Nutzer, nicht von Trendthemen. Meta hat jedoch angekündigt, dass bald zusätzliche Funktionen eingeführt werden könnten.

Threads in Europa

Threads ist in mehr als 100 Ländern gestartet, aber in der EU ist die App bislang nicht verfügbar. Meta hat angegeben, dass dies aufgrund regulatorischer Unsicherheit der Fall ist. Es geht offenbar vor allem um die Frage, inwiefern sich Threads mit dem neuen Digital Markets Act in der EU in Einklang bringen lässt. Dieses Gesetz enthält Einschränkungen für Unternehmen, Daten zwischen ihren verschiedenen Plattformen auszutauschen. Laut Instagram-Chef Adam Mosseri könnte es einige Zeit dauern, bis Threads in der EU startet.

Installation und Nutzung von Threads in Deutschland

Obwohl Threads offiziell noch nicht in Deutschland erhältlich ist, gibt es Möglichkeiten, die App auf iPhone- und Android-Smartphones zu installieren und zu nutzen. Die Sperre für europäische Nutzer beschränkt sich auf die Nicht-Verfügbarkeit der App in den jeweiligen App Stores und eine einmalige Überprüfung der IP-Adresse beim Einloggen. Beides lässt sich mit ein wenig Aufwand umgehen.

Um Threads auf dem iPhone zu installieren, benötigst du eine Apple-ID aus einem Land, in dem die App bereits verfügbar ist, etwa den USA oder Großbritannien. Nachdem du die App installiert hast, kannst du auf deinen deutschen App Store zurückkehren.

Für Android-Nutzer ist die Installation einfacher, aber etwas riskanter. Du musst die APK-Datei der App herunterladen und diese dann außerhalb des Play Stores installieren.

Um die App dann zu nutzen, brauchst du einen VPN-Dienst, der vortäuscht, dass du dich in den USA befindest. Allerdings scheint die App auch ohne VPN-Dienst zu funktionieren.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Threads noch im Aufbau ist und die Funktionen noch sehr rudimentär sind. Es gibt noch keine Hashtags oder Themensuche und auch die Zahl der deutschen Nutzer ist noch sehr gering. Aber mit der Zeit und den geplanten Updates kann sich das ändern.

Der Anfang eines neuen Wettstreits und juristische Auseinandersetzungen

Die Einführung von Threads markiert den Beginn eines direkten Wettstreits zwischen zwei der erfolgreichsten amerikanischen Unternehmer, Mark Zuckerberg und Elon Musk. Dieser Wettbewerb kommt zu einer Zeit, in der Twitter verwundbarer denn je erscheint. Nach der Übernahme von Twitter durch Musk im letzten Herbst hat die Plattform viele Turbulenzen durchlaufen, einschließlich dem Verlust von Werbekunden und einer Abwanderung von Nutzern zu konkurrierenden Plattformen. Threads stellt jedoch eine besonders große Bedrohung für Twitter dar. Mit den massiven finanziellen Ressourcen von Meta und der etablierten Nutzerbasis von Plattformen wie Facebook und Instagram hat Threads das Potenzial, den Markt zu dominieren.

In der jüngsten Entwicklung hat Twitter mit einer Klage gegen Meta gedroht, da der Konzern behauptet, dass Meta vertrauliche Informationen und internes Wissen von Twitter für die Entwicklung der neuen App Threads verwendet hat. Twitter-Anwalt Alex Spiro hat in einem Brief an Meta vorgeworfen, dass das Unternehmen Ex-Mitarbeiter von Twitter angeheuert hat, um eine "Nachahmer"-App zu erstellen. Meta-Sprecher Andy Stone wies diese Anschuldigungen jedoch zurück und stellte klar, dass niemand im Technik-Team von Threads zuvor bei Twitter tätig war. Dieser Brief betont, dass Twitter plant, seine geistigen Eigentumsrechte durchzusetzen und behält sich das Recht vor, Zivilklagen oder einen Unterlassungsanspruch geltend zu machen. Die Reaktion auf diesen möglichen juristischen Kampf war sowohl in der Branche als auch in der Öffentlichkeit stark, mit Kommentaren von Figuren wie Twitter-Besitzer Elon Musk, der erklärte: "Wettbewerb ist in Ordnung, Schummeln nicht".

Die beeindruckende Anzahl an Nutzern von Threads

Ungeachtet des potenziellen Rechtsstreits hat Threads in kürzester Zeit eine beeindruckende Nutzerbasis gewonnen. Innerhalb des ersten halben Tages nach der Einführung zählte die App bereits 30 Millionen Nutzer. Dieser schnelle Erfolg kann auf eine Kombination von Faktoren zurückgeführt werden, einschließlich der bereits vorhandenen Nutzerbasis von Meta und der kontroversen Änderungen, die Twitter seit der Übernahme durch Elon Musk vorgenommen hat.

Stars und wichtige Marken wie Shakira, Jack Black, Airbnb, Guinness World Records, Netflix und das Magazin "Vogue" waren schon in den ersten Stunden auf der Plattform vertreten, was nur dazu beigetragen hat, die Popularität der App zu steigern.

Eine unsichere Zukunft

Trotz des beeindruckenden Starts gibt es Zweifel, ob Threads diesen Schwung beibehalten kann. Während einige Analysten glauben, dass Metas neue Plattform Twitter erhebliche Probleme bereiten könnte, gibt es auch skeptische Stimmen. Sie verweisen darauf, dass der anfängliche Hype um Threads nicht unbedingt garantiert, dass die App langfristig erfolgreich sein wird.

Darüber hinaus hängt der zukünftige Erfolg von Threads stark von der Lösung der potenziellen rechtlichen Probleme mit Twitter und den regulatorischen Hürden in der EU ab. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um festzustellen, ob Threads tatsächlich das Potenzial hat, Twitter als führende Plattform für öffentliche Gespräche zu verdrängen.

Phillip Wicklein
Junior Online Marketing Manager
Phillip Wicklein
Junior Online Marketing Manager

Phillip arbeitet als Junior Online Marketing Manager bei NYBA Media. Aktuell studiert er Germanistik und Sozialwissenschaften an der Universität Duisburg-Essen und beschäftigt sich daher viel mit den Themenbereichen Politik, Wirtschaft und Literatur.