WEbtracking

Trackingmethoden

Spätestens seitdem durch eine EU-Regulierung auf vielen Webseiten der Cookie-Banner vorgeschrieben wurde, ist das Thema Web-Tracking auch in der breiten Öffentlichkeit angekommen. Vor dem Hintergrund der Komplexität der Thematik und der permanenten technischen Weiterentwicklung von Algorithmen, Datenstrukturen und künstlicher Intelligenz ist anzunehmen, dass das vorhandene Wissen zu diesem Thema, obwohl es uns alle tag täglich betrifft, eher gering ausfällt. Welche Tracking Methoden gibt es? Wie werden diese angewendet? Wie kann ich mich schützen? Fragen über Fragen.
Um hier Gegenarbeit zu leisten, werden im weiteren Verlauf die vier von Unternehmen am häufigsten verwendeten Tracking Methoden grob vorgestellt.

Web-Tracking
Aber jetzt erst einmal langsam. Was ist denn Web-Tracking überhaupt? Der Begriff Web-Tracking versteht sich als die Analyse des digitalen Datenverkehrs und kommt hauptsächlich im Bereich Online-Marketing zum Einsatz, wobei auch Synonyme wie Web-Controlling und Web-Analyse häufig im Gebrauch sind. Sinn und Zweck des Web-Tracking ist es, gesamte Webseiten sowie eingesetzte Online-Marketingmaßnahmen zu steuern und zu kontrollieren. Erfolg und Effizienz werden einer Analyse unterzogen. Zudem wird Web-Tracking als ein Verfahren zur Sammlung personenbezogener Daten beschrieben, wodurch Webseitenbetreiber die Möglichkeit erhalten, mittels verschiedener eingesetzter Trackingmethoden ihre Seitenbesucher zu erfassen. Durch die erfassten Nutzerdaten können Nutzerprofile erstellt werden, sodass anschließend zielgerichtete Werbung geschaltet werden kann. Die rechtliche Voraussetzung für das Web-Tracking regelt das im Jahr 2007 in Kraft getretene Telemediengesetz (TMG), welches eine der zentralen Vorschriften des Internetrechts darstellt und die rechtlichen Grundbedingungen für sogenannte Telemedien in Deutschland regelt. Hinsichtlich der Nutzungsdaten ist unter §15 Abs. 3 festgelegt, dass der Dienstanbieter zwecks Werbung oder Marktforschung pseudonyme Nutzerprofile erstellen darf, sofern der Nutzer dem nicht widerspricht. Nach § 13 Abs. 1 hat der Dienstanbieter den Nutzer auf sein Widerspruchsrecht hinzuweisen.

Google Analytics
Nun zu den einzelnen Tracking Methoden. Google Analytics ist ein kostenloses Webseiten-Analyse-Werkzeug von Google, das zur Datenverkehrsanalyse dient und Webseitenverkehr verfolgt und meldet. Das Verhalten von Besuchern einer Webseite wird hierbei analysiert und nachvollzogen. Der Dienst wird von Unternehmen im Marketing eingesetzt, um beispielsweise den Erfolg von Werbekampagnen besser kontrollieren zu können. Die wichtigsten Kennzahlen die Google Analytics bietet, sind beispielsweise das Zählen einzelner Nutzer einer Webseite in einem bestimmten Zeitraum durch das setzen, von Cookies sowie der Angabe, wie viele und welche einzelne Seiten sich ein Nutzer durchschnittlich auf einer Webseite anschaut und in welcher Reihenfolge die Seiten aufgerufen werden. Darüber hinaus bietet Google Analytics die Analyse der Absprungrate eines Nutzers und die Berechnung der durchschnittlichen Sitzungsdauer. Außerdem können mithilfe von Google Analytics auch demografische Werte wie Alter und Geschlecht sowie die Interessen der Besucher einer Website nachvollzogen werden. Für Webshop-Betreiber ist hierbei auch die Conversion Rate von großer Bedeutung, die als Umsatz- oder Umwandlungsrate zu verstehen ist. Sie gibt das Verhältnis der Besucher einer Webseite zur Umwandlung in einen Käufer an. Neben den benannten exportierbaren Kenngrößen, liefert Google Analytics auch übersichtliche und anschauliche Übersichtsdarstellungen in Form von Dashboards, wie unten ersichtlich, um die wichtigsten Ergebnisse im Überblick anzuzeigen. Besonders effektiv ist das Zusammenspiel mit Google Adwords, welches ein Werbeprogramm von Google darstellt.

Quelle: Eigene Darstellung

Cookies
Von Cookies haben die meisten schon einmal gehört, nicht umsonst zählen sie zu den gängigsten Trackingmethoden. Cookies sind kleine, wenige Kilobyte (max. 4KB) große Textdateien, die lokal auf der Festplatte eines Website-Besuchers gespeichert werden. Das Nutzerverhalten eines jeden Verbrauchers kann hierdurch aufgezeichnet und jederzeit wieder ausgelesen werden. Zudem kann nachvollzogen werden, welche werblichen Inhalte einem Nutzer bereits eingeblendet wurden, sodass eine Webseite dynamisch auf einzelne Nutzer angepasst werden kann. Üblicherweise dienen Cookies zum Zwecke der Identifikation und Wiedererkennung. Nach dem heutigen Stand der Technik werden Cookies benötigt, um Webanalysen im Hinblick auf das Verhalten von Webseiten-Besuchern zu betreiben. Bei Cookies wird im Wesentlichen nebst zeitlicher Gültigkeit zwischen Session-Cookies und bleibenden (persistenten) Cookies, auch hinsichtlich Werbezwecken zwischen First-Party-Cookies und Third-Party-Cookies unterschieden. Darüber hinaus lassen sich durch Cookies die Anzahl der Besucher und somit auch die Reichweite einer Webseite innerhalb eines bestimmten Zeitraumes ermitteln. Nach der europäischen Datenschutz-Grundverordnung ist die Nutzung von Cookies zulässig, sofern ein Nutzer dem in voller Kenntnis zustimmt.

Fingerprint-Tracking
Zu den alternativen und fortgeschrittenen Tracking-Methoden zählt das Fingerprint-Tracking. Diese Technik liest gezielt diverse Konfigurationsaspekte und Systemeigenschaften von den Endgeräten der Verbraucher aus. Hierzu zählt allen voran die IP-Adresse. Darüber hinaus werden auf verschiedenen Ebenen die Browserversion, Browsereinstellungen und -erweiterungen sowie Anwendungen, Betriebssystem und Protokolldateien ausgelesen. Jedes einzelne Merkmal ist hierbei als Identifikator zu verstehen und bildet eine Kombination, die einem Fingerabdruck gleichkommt und zur Identifizierung und Wiedererkennung von Verbrauchern dient. Bei ausreichender Komplexität kommt ein solcher Fingerabdruck kaum doppelt vor. Es handelt sich hierbei um eine alternative Trackingmethode ohne Cookies. Der Anbieter muss rechtlich über den Einsatz des Verfahrens informieren und soweit erforderlich eine Einwilligung des Verbrauchers einholen, da unter Umständen personenbezogene Daten erhoben, jedenfalls aber pseudonyme Nutzerprofile erstellt werden. Das Verfahren eignet sich somit für eine dauerhafte Identifizierung von Verbrauchern und löst das Problem, dass Cookies vom Browser nicht akzeptiert oder nach kurzer Zeit gelöscht werden.

Logfile-Analyse
Als letztes noch kurz etwas zur Logfile-Analyse. Ein Logfile ist ein automatisiertes Protokoll aller Aktivitäten eines Servers. In dieser Datei sind sämtliche Zugriffe auf einem Webserver protokolliert. Aufgezeichnet werden zum Beispiel die Anzahl der aufgerufenen Webseiten, der Zeitpunkt des einzelnen Zugriffes, IP-Adresse der Verbraucher, allgemeine Browserdaten, die Verweildauer einzelner Nutzer, etc. Die Logfile-Analyse gilt als konventionelles Verfahren und als die älteste Technik zur Auswertung der Webserver-Nutzung und wird den server-basierten Verfahren zugerechnet. Konkret werden die bereits vorliegenden Protokolldateien (Logfiles) der Webserver genutzt, um aus den dort verzeichneten Abrufen Besucherbewegungen zu analysieren. Logfiles werden in der Regel anonymisiert und nicht personengebunden gemessen, sodass es hinsichtlich des Datenschutzes keine Bedeutung erlangt.

1. Vgl. Berg, C. (2018), S. 57.
2. Vgl. SIT Technical Reports (2014), S. 7.
3. Vgl. BMJV (2017).
4. Vgl. Holzapfel, F. (2015), S. 176 – 179.
5. Vgl. Körner, A. (2010), S. 168 – 169.
6. Vgl. Schwarz, T. (2012), S. 236.
7. Vgl. Holzapfel, F. (2015), S. 214.
8. Vgl. Schirmbacher, M. (2017), S. 345.
9. Vgl. SIT Technical Reports (2014), S. 11.
10. Vgl. Schirmbacher, M. (2017), S. 349.
11. Vgl. Eisinger, T. (2009), S. 363.
12. Vgl. Schwarz, T. (2012), S. 236.